Auf Kosten der Firma
ZEBS Die private Zurich Elite Business School sieht in ihrem «personalisierten» MBA-Programm eine längst überfällige Weiterentwicklung der Managementlehre.
Αnno 1902 trat der postgraduale Master of Business Administration (MBA) an der heute als Tuck School of Business at Dartmouth College bekannten amerikanischen Universität seinen weltweiten Siegeszug an. Untermauert durch den Einsatz von Fallstudien galt er im letzten Jahrhundert als Gipfel der Managementausbildung. Doch immer wieder steht der MBA in der Kritik. Nicht nur seitens Akademiker, sondern auch durch die Wirtschaft. Es gebe zu langsame inhaltliche Neuerungen, zu wenig Innovation in der Lehre, zu wenige Anpassungen an die zunehmende Komplexität in Unternehmen und zu geringe Vorbereitung der Führungskräfte auf zwischenmenschliche Problemstellungen, heisst es. Mit dem ebenso in der Schweiz stark wachsenden Angebot einher geht zudem ein Wertverlust für den MBA, der sich scheinbar in sinkenden Bewerberzahlen äussert.
Der fehlenden zwischenmenschlichen und persönlichen Komponente will die Zurich Elite Business School (ZEBS) Rechnung tragen. Das Konzept des 2004 durch Adonis-Emmanouil Fragkakis gegründeten privaten Instituts hebt sich stark vom bisherigen Angebot ab. Der Schwerpunkt des MBA in International Management liegt auf realistischen Projekt- und Beratungssituationen in Unternehmen sowie auf der persönlichen Weiterentwicklung der Teilnehmer. «Meine Vision war und ist, eine maximal praxisorientierte Managementboutique zu gründen, die die individualisierteste Managementausbildung der Welt anbieten würde», fasst der ZEBS- Direktor seine Ambition zusammen.
Kritische Absolventen
Eine Boutique ist die ZEBS wirklich. Nur ungefähr zehn Studenten pro Jahrgang absolvieren die 24-monatige MBAWeiterbildung. Selbstverständlich werden auch Case Studies und Simulationen behandelt, die theoretischen Inhalte werden aber auf praxisnahe Weise vermittelt. Alle Dozenten der ZEBS weisen daher Beratungs- oder Managementerfahrung auf.
«In den Kursen wurde viel diskutiert. So konnten alle Teilnehmer gegenseitig ihre Erfahrungen einbringen und so neue Perspektiven entdecken. Gerade ich als absoluter Junior konnte von diesem Austausch mit erfahrenen Managern profitieren», erinnert sich die ZEBS-Alumna Christina Hoffmann, die das Programm beim Personalberatungsunternehmen Reutax im deutschen Heidelberg absolvierte. Ihr Alumni-Kollege Adrian Nowak, damals Business Unit Manager bei der Management- und Technologieberatung BeOne aus Hamburg, berichtet: «Die meisten Kurse waren wirklich top. Wenn etwas inhaltlich nicht ganz stimmig war, konnten wir jederzeit Feedback an die ZEBS geben. Dieses wurde – im Gegensatz zu anderen Institutionen – wirklich aufgenommen und umgesetzt.»
Um innovative Dozenten zu finden, reist Fragkakis um die Welt und nutzt das ZEBS-Netzwerk. Zusätzlich müssen das Lehrpersonal und die Studenten eine gewisse Grundhaltung mitbringen. Werte wie Exzellenz, Bescheidenheit und Kreativität prägen die ZEBS-Kultur. Es geht um die Übernahme von Verantwortung. Deshalb geht die Zurich Elite Business School in ihrem Training noch einen Schritt weiter als andere MBA-Anbieter. Während der gesamten Laufzeit sind die Teilnehmer fest in Unternehmen integriert und kommen in den Genuss des sogenannten Leadership Development and Coaching Program (LDCP). Dieses beinhaltet On- und Off-the-Job-Unterstützung für Partnerfirma und Studenten, um den individuellen Bedürfnissen beider nachzukommen.
Für jeden Teilnehmer werden gemeinsam Entwicklungsfelder erarbeitet. «Es finden regelmässig Gespräche zwischen Mitarbeiter, Partnerfirma und Schule statt. Hierbei werden Lernfortschritte fachlicher wie persönlicher Natur, aber auch Probleme diskutiert und Ziele gesetzt», sagt Hoffmann, heute Leiterin des Kundenmanagements bei local.ch in Zürich. «Das war für die Weiterentwicklung meiner persönlichen Fähigkeiten zentral. In dieser Form gibt es das meines Wissens in keinem anderen Programm.»
Die ZEBS berät beide Parteien in diesem Prozess aktiv, um die Zufriedenheit und die Qualität des Programms sicherzustellen. Damit dehnt sie als erste Business School den eigenen Verantwortungsbereich aus: Ihr obliegt nicht nur die Verantwortung für die Qualität der theoretischen Kurse, sondern zum Teil auch für die Leistung der MBA-Teilnehmer in den Partner firmen. «Um dies zu erreichen, muss der gemeinsame Weg von Partnerfirma und Student rechtzeitig und gründlich vorbereitet werden», erklärt Fragkakis. «Wir starten schon kurz nach Beginn der Managementausbildung mit dem Abgleich und der Harmonisierung der gegenseitigen Erwartungen. Durch offene und ehrliche Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter werden Enttäuschungen vermieden, Konfliktpotenziale rechtzeitig erkannt und angegangen, Win-win-Optionen erarbeitet und durch Coaching von beiden, Partnerfirmen und Mitarbeitern, konsequent verfolgt.» So stellt die ZEBS sicher, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Student nach Abschluss im Unternehmen verbleibt, hoch ist. Damit federt sie das finanzielle Risiko für die Partnerfirmen ab. Die Kosten für das MBA-Programm tragen an der Zurich Elite Business School nämlich die Unternehmen.
Keine Akkreditierung
Das personalisierte Konzept der ZEBS ist weder staatlich anerkannt noch gerankt – eigentlich wichtige Kriterien bei der Auswahl und Honorierung eines MBA. Absolvent Nowak jedoch meint, dass dies für ihn keinen Stolperstein auf der Karriereleiter dargestellt habe. Sein jetziger Arbeitgeber, BearingPoint, für den er BeOne nach insgesamt viereinhalb Jahren verlassen hatte, sei mehr an den inhaltlichen Faktoren und den persönlichen Learnings interessiert gewesen.
Für die Zukunft möchte sich die ZEBS aber vorbehalten, sich vielleicht doch um entsprechende Gütesiegel zu bemühen. «Momentan sehen wir die Notwendigkeit jedoch noch nicht. Qualitativ können wir mit den Besten mithalten, auch ohne Ranking», sagt Fragkakis.
ZURICH ELITE BUSINESS SCHOOL
Intensive Betreuung der wenigen Teilnehmer
Angebot Seit fast zehn Jahren bietet die private Zurich Elite Business School (ZEBS) in Zürich-Oerlikon ihren MBA in International Management an. Das Programm ergänzt die klassischen Theoriemodule um Praxisprojekte in Unternehmen und ein individuelles Coaching durch Experten aus der Wirtschaft und von Hochschulen. Bislang haben 40 Teilnehmer den MBA-Titel hier erworben – etwa 20 Prozent Frauen.
Preis Die Kosten für das Programm belaufen sich für Juniors auf rund 95 000 Franken, in Seniors investieren die Unternehmen rund 110 000 Franken. Studenten wie Partnerfirmen können das Programm während des ersten Halbjahres jeweils auf Ende Monat, danach jeweils auf Quartalsende hin abbrechen, sollten sie mit der Qualität nicht einverstanden sein. Für die Teilnehmer gibt es laut ZEBS-Direktor Adonis-Emmanouil Fragkakis keine Rückzahlungsverpflichtungen. Die Partnerfirmen stammen hauptsächlich aus den Bereichen Beratung, Personal, Versicherung, Informatik sowie Pharma.
Lohn Nach eigenen Angaben liegt das Durchschnittsgehalt eines ZEBS-Absolventen bei 90!159 Euro. Dies lasse sich auf die intensive Betreuung der Kandidaten während und nach Beendigung des MBA zurückführen, so Fragkakis. Die ZEBS bietet Unterstützung bei der Erstellung professioneller Unterlagen, dem Matching mit den Stellenanforderungen sowie der Vorbereitung von telefonischen oder persönlichen Interviews und zudem ein Coaching während des Verhandlungsprozesses – bis hin zur Vertragsunterzeichnung.